🕯️ Meine Kerzenkrise – wenn DIY nicht ganz so einfach ist
Kerzen machen – das klingt erstmal simpel, oder? Etwas Wachs schmelzen, einen Duft hinzufügen, vielleicht etwas Farbe, Docht rein, abkühlen lassen – fertig. Genau das dachte ich auch. Doch je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto klarer wurde: Kerzen gießen ist eine kleine Wissenschaft für sich.
🧪 Wachs ist nicht gleich Wachs
Ob Bienenwachs, Sojawachs, Rapswachs oder andere vegane Alternativen – jedes Wachs hat seine Eigenheiten. Manche duften von Natur aus, andere brauchen mehr ätherisches Öl, damit überhaupt etwas wahrnehmbar ist. Die Schmelztemperatur variiert, das Verhalten beim Abbrennen ebenfalls. Und während ich noch dachte, ich hätte „mein“ Wachs gefunden, ging das nächste Problem los.
🧵 Der Docht – mehr als nur ein Faden
Der Docht ist das Herz jeder Kerze – und gleichzeitig eine echte Herausforderung. Es gibt unbeschichtete Baumwolldochte, bereits vorgewachste Varianten und sogar Holzdochte, die beim Abbrennen ein gemütliches Knistern erzeugen. Jeder Docht verhält sich anders – nicht nur abhängig vom Wachs, sondern auch vom Gefäß, der Füllhöhe und dem gewünschten Brennverhalten.
Die Wahl des richtigen Dochtes hängt von mehreren Faktoren ab: Seine Dicke und Länge müssen zum Durchmesser der Kerze und zur Höhe des Gefäßes passen. Ist der Docht zu dünn, bildet sich ein Tunnel in der Mitte. Ist er zu dick, kann die Kerze rußen oder das Glas zu heiß werden. Ich habe viele Varianten getestet – und war oft überrascht, wie stark kleine Unterschiede die Brennqualität beeinflussen.
✨ Ein kleiner Überblick über Dochtarten
- Baumwolldocht (unbeschichtet): Klassisch, natürlich und gut geeignet für einfache Wachsarten. Muss in der Regel manuell mit Wachs beschichtet werden.
- Baumwolldocht (vorgewachst): Praktisch in der Handhabung, gleichmäßigeres Abbrennen, besonders für Anfänger*innen geeignet.
- Holzdocht: Optisch ein Hingucker, knistert beim Brennen und erzeugt ein Kamin-Feeling. Benötigt aber meist größere Gefäße und exaktes Docht-Tuning.
Mein persönliches Fazit: Ein guter Docht ist fast wichtiger als das Wachs selbst. Ohne ihn läuft nichts – im wahrsten Sinne des Wortes.
🌈 Farbe & Duft – mehr als hübsches Extra
Nicht jede Farbe eignet sich für Kerzen – ich musste lernen, dass Seifenfarbe z. B. nichts in Wachs verloren hat. Kerzenfarben sind speziell formuliert, damit sie das Brennverhalten nicht beeinflussen. Gleiches gilt für Düfte: Parfümöle oder ätherische Öle müssen für die Kerzenherstellung zugelassen sein, sonst kann es schnell unangenehm riechen – oder gar gefährlich werden.
🧪 Testen, testen, testen!
Jede Kerze muss getestet werden – mindestens einmal komplett abbrennen lassen, um zu sehen, wie sie sich verhält. Brennt sie gleichmäßig? Rußt sie? Wird das Glas zu heiß? All diese Faktoren entscheiden darüber, ob die Kerze wirklich „gut“ ist. Und glaub mir – ich habe viele Kandidaten gehabt, die es nicht waren.
Fazit? Kerzen machen ist kein Hexenwerk – aber auch kein Spaziergang. Wer mit Anspruch an Ästhetik, Sicherheit und Nachhaltigkeit startet, braucht Geduld, Zeit und viele Fehlversuche. Aber genau das macht es am Ende auch so schön.
Probier es selbst aus und entdecke die Freude am Experimentieren – deine perfekte Kerze wartet vielleicht schon im nächsten Versuch!
Beitragsbild von Dean Moriarty auf Pixabay