Wer einmal anfĂ€ngt, sich mit DIY-Kosmetik zu beschĂ€ftigen, wird schnell feststellen: Das Hobby ist nicht nur kreativ, sondern auch sammelintensiv. Mit der Zeit hĂ€ufen sich Rohstoffe, Flaschen, Döschen â und vor allem Ă€therische Ăle. Und genau diese Ă€therischen Ăle sortieren und im Alltag im Blick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Bei mir hat sich inzwischen eine beachtliche Sammlung angesammelt: rund 250 FlĂ€schchen â sorgfĂ€ltig beschriftet, gelagert und geliebt. Jedes einzelne davon hat seine ganz eigene Persönlichkeit â vom frischen Zitrus ĂŒber tiefe Harze bis zu sĂŒĂen Gourmand-Noten.
So schön diese Vielfalt ist, so groĂ ist auch die Herausforderung: Wie hĂ€lt man bei so vielen DĂŒften den Ăberblick? Ich habe mir dafĂŒr ein eigenes Ordnungssystem aufgebaut â das auf den ersten Blick sehr klar wirkt, in der Praxis aber immer wieder an seine Grenzen stöĂt.
đ Mein aktuelles Ordnungssystem
Die Basis meiner Ordnung ist eine klassische alphabetische Sortierung. Meine Holzboxen sind vorne mit Aufklebern versehen, die den alphabetischen Bereich angeben, zum Beispiel AâC oder DâF. Jede Flasche hat auf dem Deckel einen gelben Aufkleber mit dem Anfangsbuchstaben â bei zusammengesetzten Namen auch zwei Buchstaben. So kann ich eine Box herausziehen und einigermaĂen schnell den gesuchten Duft finden.
Ein paar Sonderkategorien habe ich trotzdem eingefĂŒhrt:
- Die herberen, oft eher winterlichen Ă€therischen Ăle einer bestimmten Firma stehen alphabetisch sortiert in einer eigenen Box.
- Die weihnachtlichen DĂŒfte haben ihre ganz eigene Box mit der Aufschrift âWeihnachtenâ â hier finden sich Klassiker wie Zimt, Tanne, Orange, Nelke oder spezielle Weihnachtsmischungen.
- Eine weitere Box ist nur fĂŒr Kerzen-Duftöle reserviert, da diese sich in Verarbeitung und Charakter von Haut- oder Raumbeduftungen unterscheiden.
ZusĂ€tzlich steht auf der Vorderseite jeder Box ein Aufkleber mit allen vollstĂ€ndigen Namen der enthaltenen DĂŒfte. ErgĂ€nzend fĂŒhre ich eine Excel-Liste, in der sĂ€mtliche DĂŒfte alphabetisch aufgelistet sind â mit FlaschengröĂe (5 ml, 10 ml, 20 ml, 30 ml, 50 ml, 100 ml), Lieferant und Haltbarkeitsdatum. Das MHD ist zwar erfasst, spielt aber in der Praxis kaum eine Rolle, weil bei mir selten ein Ăl so lange steht, dass es an seine Grenze kommt.
đ€ Wenn Ordnung zur Inspirationsbremse wird
Auf den ersten Blick klingt das nach einem durchdachten System. Und fĂŒr das gezielte Suchen nach einem bestimmten Duft funktioniert es auch hervorragend. Wenn ich weiĂ, dass ich Bergamotte oder Vanille brauche, habe ich sie in wenigen Sekunden in der Hand.
Schwieriger wird es, wenn ich nicht nach einem Namen, sondern nach einer Stimmung oder Idee suche. Zum Beispiel: Ich möchte einen frĂŒhlingshaften Duft kreieren â leicht, frisch, blumig. Oder eine Komposition fĂŒr einen gemĂŒtlichen Herbstabend, wĂŒrzig, warm, einhĂŒllend. In diesen Momenten hilft mir die alphabetische Ordnung kaum weiter.
Stattdessen ziehe ich Box fĂŒr Box heraus, nehme FlĂ€schchen in die Hand, öffne sie, schnuppere, denke nach, stelle sie wieder zurĂŒck. Manchmal fĂŒhrt das zu wunderbaren Zufallsentdeckungen. Oft kostet es aber schlicht Zeit â vor allem, wenn ich fĂŒr ein Projekt eine groĂe Zahl an Ălen in Betracht ziehen möchte.
đ« Warum andere SortieransĂ€tze fĂŒr mich nicht passen
NatĂŒrlich habe ich schon darĂŒber nachgedacht, die DĂŒfte anders zu sortieren. Einige Ideen haben sich aber schnell als unpraktisch herausgestellt:
- Nach Jahreszeit: Eine âFrĂŒhlingâ-Box klingt schön, scheitert aber daran, dass viele DĂŒfte universell einsetzbar sind. Ein frisches Zitrusöl verwende ich nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter, um schwere Mischungen aufzuhellen.
- Nach Duftfamilien: âFloralâ, âHolzigâ, âWĂŒrzigâ â diese Einteilungen sind oft zu grob. Blumige DĂŒfte können frisch, pudrig, exotisch oder schwer sein. Und viele Ăle lassen sich gar nicht eindeutig einer Familie zuordnen.
- Nach âweiblich/mĂ€nnlichâ: FĂŒr mich nicht sinnvoll, da ich meine DĂŒfte oft bewusst unisex einsetze. AuĂerdem sind solche Kategorien sehr subjektiv und kulturell wandelbar.
Das fĂŒhrt zu einem Dilemma: Ein klar strukturiertes Ordnungssystem ist nicht automatisch ein inspirierendes System. Alphabetisch finde ich schnell â aber ich entdecke nicht unbedingt schneller. Und Inspiration braucht manchmal ein anderes âSortierenâ im Kopf als Ordnung im Regal.
đ Ein typischer Suchmoment
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Ich möchte ein Raumspray fĂŒr den FrĂŒhling entwickeln. Mir schwebt etwas Zitrisch-Frisches mit einem Hauch von BlĂŒten vor. Ich weiĂ noch nicht, welche Ăle es genau werden. Also öffne ich die Box âAâCâ und arbeite mich durch: Angelika? Nein, zu erdig. Basilikum? Interessant, aber vielleicht zu krĂ€uterig. Bergamotte? Ja, könnte passen. Danach weiter zur nĂ€chsten Box â und so fort.
Nach einer halben Stunde habe ich eine Handvoll Kandidaten auf dem Tisch, aber auch einen leichten Duftschwindel vom vielen Schnuppern. đ FĂŒr spontane Ideen ist das manchmal ein bisschen wie ein Suchspiel mit verbundenen Augen: Man findet am Ende etwas Schönes, aber der Weg dorthin ist recht zufĂ€llig.
Duftschwindel
đŹ Jetzt seid ihr dran!
Und genau hier komme ich nicht weiter â denn egal, welche Idee ich bisher hatte, sie brachte neue Probleme mit sich. Deshalb möchte ich euch fragen:
- Wie sortiert ihr eure Ă€therischen Ăle oder Duftöle?
- Habt ihr eine reine alphabetische Ordnung, oder kombiniert ihr mehrere Systeme?
- Sortiert ihr nach Familien, Farben, Stimmungen â oder vielleicht ganz anders?
- Wie sorgt ihr dafĂŒr, dass ihr sowohl schnell findet, was ihr sucht, als auch inspiriert werdet?
Ich freue mich auf eure RĂŒckmeldungen â schreibt mir gerne eine E-Mail oder nutzt das Kontaktformular, um eure Erfahrungen zu teilen. Vielleicht habt ihr Methoden, an die ich noch gar nicht gedacht habe. Und wer weiĂ â vielleicht entsteht aus eurer Erfahrung eine ganz neue Art, meine 250 FlĂ€schchen so zu ordnen, dass sie nicht nur brav in der Reihe stehen, sondern mich auch auf Knopfdruck in den kreativen Flow bringen. đżâš
Beitragsbild von asyouwish6 auf Pixabay
Video von Tomislav Jakupec / Pixabay

